"Das kalte Herz" – Wir spielen Märchen

Am diesjährigen Wandertag hat die Klasse 5a das Neuenbürger Schloss besucht.

Nachdem der – bei zwar kühler Luft, aber wärmender und strahlender Sonne durchaus schweißtreibende – Anstieg bis auf den Schlossberg hinauf zurückgelegt worden war, wurden wir sogleich von der Märchenwelt des Schlosses in Bann gezogen. So wandelt man in den Räumen des Schlosses förmlich durch das von Wilhelm Hauff verfasste Märchen Das kalte Herz, das mit aufwändig geschnitzten Figuren, Licht- und Musikspielen sowie Bildern und Projektionen dargestellt und erzählt wird. So manch kalter Schauer läuft hierbei den Betrachtenden und Staunenden über den Rücken, während die Geschichte von Peter Munk, dem Glasmännlein und dem bösen Holländermichel erzählt wird.  So waren auch die Schülerinnen der 5a sichtlich erleichtert, als das so kaltherzige Märchen am Ende doch herzlich gut ausging.

Im Anschluss konnten die Schülerinnen sogar noch tiefer in die Märchenwelt eintauchen, indem sie selbst unter theaterpädagogischer Anleitung in die Rollen des Märchens schlüpfen und dieses szenenweise nachspielen durften. So lebte an diesem Tag das Märchen Das kalte Herz zweimal auf und erinnerte uns daran, wie wichtig Herzlichkeit im Vergleich zu Reichtum oder anderen materiellen Gütern ist.

Das kalte Herz

Peter Munk, Köhler im Schwarzwald, ist mit seiner anstrengenden und so wenig Geld einbringenden Arbeit unzufrieden. Von seiner Mutter erhält er den Hinweis, dass das Glasmännlein, ein Waldgeist, jedem an einem Sonntag Geborenen – und Peter ist ein solches Sonntagskind – drei Wünsche erfüllt.

So geht Peter zum Glasmännlein und sagt den Spruch, der für die Wunscherfüllung notwendig ist, auf: „Schatzhauser im grünen Tannewald, bist schon viel hundert Jahre alt. Dir gehört all Land, wo Tannen stehn – lässt dich nur Sonntagskindern sehn.“

Peter wünscht sich Geld und eine Glashütte – der dritte Wünsch wird ihm vom Glasmännlein vorerst verwehrt, da es Peters Wünsche für unvernünftig hält.

Peter, nun reich und angesehen, gerät jedoch schon bald in Not, als er all sein Geld verspielt.

So wendet sich Peter an den Holländermichel, einen bösen Riesen.

Der Holländermichel erweist sich zwar als sehr großzügig und ist bereit, Peter viel Geld zu geben, jedoch nur im Tausch gegen Peters Herz. Statt seines eigenen Herzens wird Peter ein Stein in die Brust gesetzt.

Während Peter nun keine Gefühle mehr empfinden kann und regelrecht kaltherzig ist, wird seine ihm kürzlich angetraute Frau Lisbeth immer trauriger wegen der Gefühlslosigkeit ihres Mannes. Anders als Peter ist sie gutherzig und hat mit einem alten, ärmlichen Mann Erbarmen und gibt ihm Speis und Trank. „Solch ein Herz bleibt nicht unbelohnt“, sind die Dankesworte des alten Mannes.

Doch da kommt Peter nach Hause. Kaltherzig und geizig, wie er ist, duldet er die Wohltat Lisbeths nicht und teilt ihr den – in seinen Augen – rechten Lohn für ihre Tat zu: Peter erschlägt seine eigene Frau.

Da verwandelt sich der alte Mann plötzlich in das Glasmännlein, das sich bloß mit der Greisengestalt getarnt hat. Um Lisbeths willen gibt das Glasmännlein Peter acht Tage Zeit, sein Leben zu überdenken.  

Peter weiß nun, dass er sich ein wärmeres Herz zulegen muss. Er will vom Glasmännlein seinen dritten Wunsch einfordern, aber dieses kann ihm sein Herz nicht zurückgeben – Peter muss es vom bösen Holländermichel zurückerlangen. Doch das Glasmännlein hilft Peter mit seinem Rat und übergibt ihm ein Glaskreuz.

Peter befolgt den Rat des Glasmännleins und sucht den Holländermichel auf. Es gelingt Peter, den bösen Riesen zu täuschen. So behauptet Peter, der Holländermichel habe ihm gar nicht statt seines Herzens einen Stein in die Brust gesetzt. Der Riese, der auf seiner Tat beharrt, tauscht zum Beweis erneut Herz gegen Stein in Peters Brust aus. Schnell zückt Peter das Glaskreuz, wodurch der Holländermichel schrumpft und schrumpft, sodass Peter mit seinem ursprünglichen Herz im Körper zum Glasmännlein fliehen kann.

Peter, nun wieder zu Gefühlen fähig, ist entsetzt über seine eigenen herzlosen Taten. Da er nun sein Leben überdenkt und die Forderung des Glasmännleins damit erfüllt, erweckt dieses Lisbeth wieder zum Leben und führt das Paar zusammen.

Peter und Lisbeth, nun wieder vereint, führen von da an ein glückliches Leben, zwar nicht in Reichtum, aber in Herzlichkeit.

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