Klasse 10a gestaltet Online-Wiki zum Film "Mustang"

Warum müssen Menschenrechte geschützt werden und warum sollten wir sie nicht für selbstverständlich nehmen? Die Klasse 10a hat sich im Fach Deutsch anhand des Films „Mustang“ (2015) von Deniz Gamze Ergüven damit beschäftigt, welche Folgen die Einschränkung persönlicher Rechte und Freiheiten mit sich bringen kann.

Im Fokus des Films stehen fünf junge Schwestern, die in einer ländlichen Region der Türkei aufwachsen und aufgrund patriarchalischer und konservativer Wertvorstellungen eingesperrt und zwangsverheiratet werden. Während manche sich aufgeben, schaffen es andere durch außerordentlichen Mut, sich zu emanzipieren. Dabei haben sich die Schülerinnen mit den Geschlechterrollen zwischen Tradition und Moderne auseinandergesetzt und im Zuge dessen ihr eigenes Rollenverständnis als Frau reflektiert. Wie die Schülerinnen streben auch die jungen Frauen in „Mustang“ danach, selbst über ihr Leben entscheiden zu können. Letztlich war es auch von Bedeutung, Vorurteilen vorzubeugen und einen Vergleich mit der Frauenbewegung in Deutschland herzustellen.

Das Abschlussprojekt - eine Online-Enzyklopädie zum Film – sollte als Ergänzung der Unterrichtseinheit einen Beitrag zur Medienbildung leisten. Die Schülerinnen haben zu den Hintergründen des Films, zur Kultur der Türkei und zu Menschenrechten im Internet recherchiert und selbständig Beiträge im Wiki verfasst. Neben ausführlichen Sachinformationen erlaubten insbesondere die kreativen Textformen, sich mit "inneren Monologen" und "Tagebüchern" in die Filmfiguren hineinzuversetzen. Dementsprechend erhielten die Autorinnen über die Kommentarfunktion viele positive Rückmeldungen von den Mitschülerinnen.

Charakterisierung Lale

Der Film „Mustang“ von Deniz Gamze Ergüven ist 2015 erschienen und handelt von der heutigen Rolle der Frau in der Türkei. Im Mittelpunkt des Films stehen die fünf Schwestern Sonay, Selma, Ece, Nur und Lale.

Die jüngste, Lale, ist ungefähr 12 Jahre alt. Sie hat braune, lange, zerzauste Haare und hellbraune Augen. Meistens trägt sie ein einfarbiges, weites Kleid. Sie ist außerdem klein und dünn. Ihr Verhalten ist lebhaft, aufgeweckt und mutig und sie hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihren großen Schwestern. Gegenüber ihrem Onkel hat sie eine ablehnende Haltung, da dieser sie und ihre Schwestern schlecht behandelt. Eine besondere Bindung hat Lale zu ihrer Lehrerin, die jedoch umzieht.

Zu Beginn des Films ist Lale unbeschwert und glücklich, doch mit den Einschränkungen ihrer Freiheit beginnt sie, sich gegen die Umstände zu wehren und zu rebellieren. So versucht sie zum Beispiel ihre Schwestern an der Zwangsverheiratung zu hindern und spuckt dafür sogar in den Tee der Gäste. Lale ist zudem sehr unerschrocken, denn sie verlässt heimlich das Haus, in dem sie und ihre Schwestern eingesperrt werden, um draußen frei zu sein. Als großer Fußballfan schafft sie es unbemerkt, mit ihren Schwestern ein Fußballpiel für Frauen zu besuchen. Das zeigt, wie zielstrebig und durchsetzungsfähig Lale ist.

Yassin wird für Lale ein wichtiger Freund, da er sie unterstützt und ihr sogar beibringt, wie man Auto fährt. Nachdem Sonay und Selma verheiratet worden sind, fürchtet Lale, auch ihre anderen Schwestern zu verlieren. Diese Angst bringt sie dazu, sich Gedanken über eine Flucht zu machen. Nachdem sich nun auch noch Ece umgebracht hat, bricht für Lale eine Welt zusammen. Die einzige Schwester, die ihr noch geblieben ist, Nur, steht schließlich auch kurz vor ihrer Zwangsverheiratung. Aus Verzweiflung, und um ihre Schwester zu schützen, beginnt Lale, sich mit Nur im Haus zu verbarrikadieren. Die Situation wird für die beiden sehr gefährlich, doch Lale schafft es, einen kühlen Kopf zu bewahren und mit Yassins Hilfe gelingt ihnen die Flucht.

Lale und Nur fahren anschließend nach Istanbul und gehen dort zu Lales Lehrerin. Zusammenfassend kann man sagen, dass Lale eine sehr wichtige Rolle im Film hat, da sie die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt und die Handlung voranbringt, indem sie die Flucht wagt.

Änderungsdatum: 14.1.2020

Zwangsheirat

„Eine Zwangsheirat liegt immer dann vor, wenn einer der zukünftigen Ehepartner mit der Heirat nicht einverstanden ist. Es liegt damit eine zwanghafte Eheschließung vor.“ Hat ein Ehepartner die Ehemündigkeit noch nicht erreicht, ist von einer Kinderehe die Rede.

Gründe für Zwangsheiraten sind häufig materielle Interessen (Brautgeld) und die Angst der Familie vor dem Verlust des Ansehens (Ehre). Dazu steht im Fiqh (klassisches islamisches Recht), dass es dem Vater und Großvater erlaubt ist, die Frau auch gegen ihren ausgesprochenen Willen in die erste Ehe mit einem beliebigen heiratsfähigen Muslim zu zwingen („wali mudschbir“, „Heiratsvormund mit der Berechtigung zum Zwang“) Laut Artikel 16, Abs. 2 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte darf „eine Ehe […] nur im freien und vollen Einverständnis der künftigen Ehegatten geschlossen werden.“

Die Zwangsverheiratung in Deutschland ist verboten. Dies ergibt sich aus § 237 Abs. 1 StGB: „Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zur Eingehung der Ehe nötigt, wird mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. Rechtswidrig ist die Tat, wenn die Anwendung der Gewalt oder die Androhung des Übels zu dem angestrebten Zweck als verwerflich anzusehen ist.“ In Deutschland haben ca. 30% der Hilfesuchenden bei Beratungsstellen Erfahrungen mit Zwangsheiraten oder Kinderehen gemacht, die wirkliche Anzahl solcher Ehen ist nicht bekannt, das lässt sich aus einer Studie des Bundesfamilienministeriums von 2011 erschließen. In Deutschland kann man sich bei Fragen zur Zwangsheirat an städtische oder karitative Beratungsstellen wenden. Die Angebote sind häufig anonym und können am Telefon oder online erfolgen. Dazu gibt es in Deutschland das sogenannte „Hilfetelefon“, die Nummer ist an 365 Tagen rund um die Uhr erreichbar und kostenlos, sie lautet: 08000 116 016.

Änderungsdatum: 14.1.2020

Titel des Films „Mustang“

Mustangs sind wild lebende Pferde. Im Film kommt allerdings weder ein Pferd vor noch wird es irgendwo erwähnt. Warum heißt dieser Film also Mustang?

Ein Mustang ist ein sehr temperamentvolles Tier. Es ist zügellos und symbolisiert Freiheit. Die lange Mähne ist ebenfalls ein markantes Merkmal des Tieres. Die Mädchen sind mit diesem Tier beziehungsweise mit einer Herde dieser Tiere zu vergleichen. Die fünf Geschwister haben Energie und lange Haare, die Mähnen von Mustangs ähneln. Die Mädchen durchleben ihre Geschichte „im Galopp“. Auf einmal geht alles ganz schnell, eine nach der anderen wird zwangsverheiratet. Die Mädchen können sich nicht wehren, vielleicht hatten sie gar keine Zeit, darüber nachzudenken. Nur Lale, die jüngste der Schwestern, reagiert schnell und kann letztendlich nur noch Nur vor der Zwangsheirat retten.

Die Mädchen sind wie eine Herde von Pferden, voller Energie und Kampfgeist. Hinzu kommt, dass es im Wilden Westen für Cowboys eine große Herausforderung war, so genannte Broncos, junge und wilde Pferde, einzureiten. Häufig musste dafür Gewalt angewendet werden, um die Tiere dem eigenen Willen untertan zu machen. Dieser Umstand ist ebenfalls auf den Film übertragbar, weil der Onkel und die Großmutter es anfangs auch schwer haben, ihren Willen den Mädchen gegenüber durchzusetzen. Nur Lale und Nur behalten ihren rebellischen Charakter bis zum Ende des Films.

Änderungsdatum: 14.1.2020

 

 

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