Exkursion der 9. Klassen ins Technoseum
Am 12. Juni 1817 fuhr Karl Freiherr von Drais die Strecke von Mannheim nach Schwetzingen und wieder zurück und setzte damit die Geburtsstunde der modernen, individuellen Mobilität. Das Technoseum in Mannheim bietet aus diesem Anlass die Große Landesausstellung mit dem Titel „2 Räder – 200 Jahre. Freiherr von Drais und die Geschichte des Fahrrades“. Im Rahmen unserer Bewerbung um das Zertifikat „Fahrradfreundliche Schule“ besuchten Schülerinnen der 9. Klassen im Februar diese Ausstellung.
In zwei sehr interessanten 75-minütigen Führungen für die beiden Schülerinnengruppen erläuterte uns die kompetente Mitarbeiterin des Museums die Geschichte des Fahrrads und stellte dabei auch immer wieder interessante Verbindungen zur Zeitgeschichte her. Die erste Radtour des Freiherrn von Drais fand in einer Zeit statt, in der die Menschen große Probleme hatten, ihren Alltag zu bewältigen und deshalb kaum Interesse für das Laufrad hatten. Das Jahr 1816 ging auf Grund eines Vulkanausbruchs in Südostasien als „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte ein, welcher eine große Hungersnot zur Folge hatte und so waren die teuren Laufräder des Freiherrn für den Großteil der Bevölkerung unerschwinglich. Es dauerte mehr als 60 Jahre bis das Fahrrad technisch eine alltagstaugliche Funktion erlangt hatte. Die technische Entwicklung über die großen Vorderräder, über den Kettenantrieb und den Freilauf konnte man gut nachvollziehen.
Die Anfeindungen, denen die Frauen ausgesetzt waren, wenn sie sich auf dem Rad in der Öffentlichkeit zeigten wurden ebenso thematisiert wie der Beitrag fahrradfahrender Frauen für die Emanzipation. In der Wirtschaftswunderzeit nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Radfahren etwas aus der Mode, aber mit dem zunehmenden Autoverkehr und den damit verbundenen Umweltbelastungen erlebte das Fahrrad seit den 1980er Jahren eine Renaissance und gilt heute in den Innenstädten oft als schnellste Möglichkeit der Fortbewegung.
Während die eine Schülerinnengruppe an der Führung teilnahm, konnte sich jeweils die andere Gruppe in den Bereichen der Mitmach-Ausstellungen der Elementa mit naturwissenschaftlichen Experimenten beschäftigen.
Nach dem dreistündigen Museumsaufenthalt machten sich die Schülerinnen und ihre Begleitpersonen wieder auf den Heimweg, der trotz der großen Gruppe,ebenso wie auch die Hinfahrt, problemlos mit dem ÖPNV vonstatten ging.