Tag der freien Schulen
Am Tag der freien Schulen am 14. November 2014 besuchten uns Politiker/innen, um mit den 10. Klassen und dem KF Gemeinschaftskunde zu diskutieren. Am St.-Dominikus-Gymnasium waren Herr Alexander Salomon (Mitglied des baden-württembergischen Landtages, Bündnis90/Die Grünen), Frau Yvette Melchien (Karlsruher Gemeinderätin, SPD), Frau Marianne Mußgnug (Karlsruher Gemeinderätin, CDU) und Frau Eva Muszar (Pressesprecherin der Jungen Grünen) zu Gast.
Frau Melchien, Frau Mußgnug und Frau Muszar sind ehemalige Schülerinnen des St.-Dominikus-Gymnasiums.
Berichte
Am Freitag, dem 14.11.2014 besuchten drei junge Politikerinnen im Rahmen des „Tags der freien Schulen“ die zehnten Klassen. Das Besondere an ihnen: Alle drei sind ehemalige Schülerinnen des Domis und schon seit ihrer Jugend an Politik interessiert.
Yvette Melchien von der SPD und Marianne Mußgnug von der CDU waren als Vertreterinnen des Karlsruher Gemeinderates da, aus dem Landtag kam Eva Muszar von den Grünen.
Yvette Melchien trat schon mit 14 Jahren einer Jugendorganisation bei und kandidierte 2009 erstmals als Gemeinderätin für die SPD; 2014 wurde sie erneut gewählt und ist jetzt auch stellvertretende Fraktionsvorsitzende. An ihrer Partei ist ihr der historische Hintergrund besonders wichtig und sie fühlt sich dort zu Hause. So empfinden es auch Eva Muszar und Marianne Mußgnug.
Eva Muszar trat 2010 den Jungen Grünen bei, ist seit 2011 richtig aktiv und seit 2013 Landessprecherin. Sie möchte besonders in der Umweltpolitik etwas bewirken, strebt aber keine Parteikarriere an.
Marianne Mußgnug, neben ihrer Tätigkeit als Juristin Stadträtin der CDU, trat trotz ihres politischen Interesses erst nach ihrem Studium der CDU bei; dort war sie zunächst als stellvertretende Kreisvorsitzende bei der Jungen Union aktiv, seitdem vertritt sie ihre Partei im Stadtrat.
Nachdem sich die Politikerinnen vorgestellt hatten und die Atmosphäre etwas entspannter wurde, kam eine lebhafte Diskussion in Gang, wobei uns vor allem Themen wie Bildungs- und Flüchtlingspolitik interessierten. Es war sehr spannend, die Möglichkeit zu haben, Politikerinnen direkt interviewen zu können – noch dazu so junge: die älteste war gerade 27 Jahre alt. Leider war die Zeit sehr knapp, denn wir hatten noch viele Fragen auf Lager.
Uns allen hat es viel Spaß gemacht und es war eine sehr interessante Erfahrung. Auf diesem Wege wollten wir uns auch noch einmal für die Organisation dieses Projektes bedanken.
Franziska L. und Anna L.
Änderungsdatum: 22.10.2018
„Be the change in the world you want to see“
Über Politik lässt sich zwar viel diskutieren, richtig spannend wird sie jedoch erst, wenn man sie hautnah erlebt. Diese Erfahrung durften am 14.11.14 die beiden vierstündigen Gemeinschaftskundekurse der ersten und zweiten Jahrgangsstufe im Rahmen des Besuches eines Landtagsabgeordneten der Grünen machen.
Es war zu befürchten, einen gesetzten, eher langweiligen Politiker anzutreffen, der einen mehr oder weniger spannenden Einblick in das Alltagsgeschehen im baden-württembergischen Landtag geben würde. Dementsprechend groß war demnach die Überraschung, als Alexander Salomon erschien, der seit drei Jahren für den Wahlkreis Karlsruhe-West im Stuttgarter Landtag sitzt und keineswegs das Bild des abgeklärten Politikers abgab.
Sein Hauptaufgabenfeld liegt in den Bereichen Medien- und Innenpolitik, wobei ihm aber auch Wissenschaft und Hochschulpolitik sehr am Herzen liegen. Des Weiteren ist er Teil des Petitionsausschusses, weshalb er sich auch intensiv mit Asylpolitik befasst, da Flüchtlinge, denen beispielsweise die Ausweisung bevorsteht, die Möglichkeit haben, sich in einem Schreiben an diesen Ausschuss zu wenden. Angesichts der aktuellen Flüchtlingswelle war das Interesse der SchülerInnen an der Problematik der Flüchtlingsunterbringung und dem Asylrecht besonders groß und entsprechend viele kritische Fragen wurden geäußert. Herr Salomon beantwortete diese sehr offen und scheute sich auch nicht, sich teilweise von der ,,offiziellen“ Meinung seiner Partei abzugrenzen, beispielsweise was die Einstufung von sogenannten ,,sichereren Herkunftsländern“ betrifft. Hierbei geht es darum, Länder wie zum Beispiel Bosnien, Mazedonien oder den Kosovo als ,,sicher“ zu betiteln, was die Ausweisung der von dort stammenden Flüchtlinge erheblich vereinfacht. Politisch sei dies zwar möglicherweise die richtige Entscheidung, aber als Privatperson empfinde er anders, sagte Herr Salomon. Er selbst sei bereits in diese Länder gereist und habe sich ein Bild von der Lage gemacht. Seine große Empathie für die dort lebenden Menschen wie auch für die Flüchtlinge aus diesen Ländern war ihm durchaus anzumerken. Die Asylpolitik sei für ihn ein Armutszeugnis Deutschlands, beispielsweise weil der Landesregierung durch das komplizierte Asylrecht bei Einzelentscheidungen häufig die Hände gebunden sind, aber auch wegen des ,,Hin- und Herschiebens“ der Flüchtlinge zwischen den einzelnen Bundesländern. Er plädierte unmissverständlich für ein Weiterdenken in der Flüchtlingspolitik sowie für eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge im gesamten Gebiet der EU durch eine Quotenregelung.
Obwohl dieses Themengebiet einen großen Teil des Gespräches einnahm, kamen natürlich auch noch andere Aspekte der Politik und des Lebens als Abgeordneter zur Sprache, unter anderem die Fraktionsdisziplin. Diese sei zwar vorhanden und häufig, wenn beispielsweise um die Mehrheit gebangt werden muss, stimmten die Anhänger einer Fraktion geschlossen ab, allerdings sei das in keiner Weise als Fraktionszwang zu verstehen, denn letztendlich seien die Abgeordneten nur ihrem eigenen Gewissen gegenüber verantwortlich und dementsprechend dürften diese auch zu jeder Zeit frei abstimmen, bekräftigte Herr Salomon. Ein weiteres Thema war die Entwicklungshilfe, die ja in gewisser Weise auch als Prävention gegen die Zunahme von Flüchtlingen gesehen werden kann. Auch auf diesem Gebiet sieht Herr Salomon großen Veränderungsbedarf. Teilweise werde diese Entwicklungshilfe nämlich zu Wirtschaftszwecken ausgenutzt und wirkliche Verbesserungen der Lebensumstände seien viel zu oft nicht erkennbar. In diesem Zusammenhang äußerte er auch Kritik am deutschen Rüstungsexport, dessen Eindämmung er sich wünsche.
Es zeigte sich in diesem Gespräch, dass auch Politiker nicht immer mit der aktuellen Politik zufrieden sind, allerdings lebt Herr Salomon nach dem Motto: ,,be the change in the world you want to see“. Damit begründet er sein Engagement. Mehr Engagement wünscht er sich auch von der Jugend, denn die sei ihm zu wenig politisch. Er erhoffe sich mehr Beteiligung an politischen Entscheidungen, sei es durch Demonstrationen oder auf anderem Wege. Dies war gewissermaßen auch ein Appell an die anwesenden SchülerInnen, die aus diesem Gespräch mitnehmen konnten, dass es in der Politik noch viel zu verbessern gibt. Vielleicht ist es Herrn Salomon gar gelungen, einige zu mehr Eigeninitiative zu inspirieren. Wünschenswert wäre es.
Larissa D.
Änderungsdatum: 22.10.2018