Lateinexkursion nach Pforzheim

Unsere Klasse 8a hatte sich schon länger auf eine Exkursion zum Thema "altes Rom" gefreut. Und als wir uns dann im März dieses Jahres nach Pforzheim aufmachten, war die ganze Sache noch um einiges größer als erwartet. Die 8a des St.-Dominikus-Gymnasiums war nämlich nicht die einzige Klasse, die an diesem Tag an dem Ausflug teilnahm: Lateinschülerinnen vom Paulusheim in Bruchsal hatten sich unserer Idee angeschlossen und wir wollten nun gemeinsam das Rom-Panorama und das archäologische Museum in Pforzheim besuchen.

Auch diese Klasse des Paulusheims ist eine reine Mädchenklasse. Darüber waren manche enttäuscht, andere waren aber auch froh. In jedem Fall war die Aufregung und Spannung groß, während wir auf den Bus aus Bruchsal warteten. Wir hatten zwar schon vorab mit der Klasse Kontakt aufgenommen, doch wie die Mädchen persönlich sein würden, wussten wir nicht. Zickig? Schüchtern? Wären sie lieber unter sich geblieben? Vor lauter Nervosität redeten wir auf der gemeinsamen Hinfahrt erstmal kaum mit den "Unbekannten".

Als wir dann in Pforzheim ankamen, wurden zwei Gruppen gebildet, bestehend jeweils aus Karlsruher und Bruchsaler Schülerinnen, schließlich wollten wir uns ja kennenlernen. Eine Gruppe sollte zunächst in das Rom-Panorama gehen, die andere in die Ausgrabungsstätte und das Museum; danach wurde gewechselt, so dass alle an beiden Programmpunkten teilnehmen konnten. Und irgendwo dort bei den Besichtigungen beschlossen wir dann , dass man durch permanentes Schweigen nicht wirklich Kontakte knüpft. Also wurde erster Small Talk gemacht, der sich dann schnell weiterentwickelte. Und unsere Sorgen waren unberechtigt: Die Mädchen aus Bruchsal waren genauso persönlich nett wie auf WhatsApp. 

Bei all diesen neuen Freundschaften kam trotzdem auch die Ausstellung nicht zu kurz.

Meine Gruppe startete im Gasometer mit dem Rom-Panorama: Wir bestiegen nicht sofort die Panorama-Plattform, erst gab es noch ein bisschen Theorie über Rom im Jahre 312. Vieles davon wussten wir schon - schließlich lernen wir Latein. Manches war aber auch neu oder einfach wieder vergessen.

Das Panorama selbst faszinierte uns völlig. Das Bild sah unglaublich realistisch aus. Durch den Rundumblick hatte man das Gefühl, mitten in Rom zu stehen. Auch auf kleine Details wie Geräusche, den Wechsel von Tag und Nacht hatte der Künstler und Architekt geachtet. Sicher eine halbe Stunde hielten wir uns in dem Raum auf und bestaunten das Kunstwerk. Danach ging die Führung weiter, wir erfuhren  Weiteres zum Leben in der antiken Großstadt. Immer wieder begegnete uns in den Straßen und auf den Plätzen auch die römische Wölfin mit den Zwillingen Romulus und Remus: eine Freiheit des Künstlers, denn die Bronzefigur stammt wohl erst aus dem Mittelalter!

Bald mussten wir leider die Gruppen wechseln. Also marschierten wir einen kurzen Weg entlang der Enz zum archäologischen Museum im Kappelhof.

Pforzheim war in früheren Zeiten eine Handelsstadt namens Portus. Sie wurde ganz einfach wegen des Hafens so genannt. Das zu erraten, fiel uns nicht schwer, denn Portus bedeutet Hafen. Ein bisschen ist im Unterricht wohl doch hängen geblieben!

Im Museum sieht man zahlreiche Grundmauern der antiken Siedlung und Überreste von Brunnenanlagen und Hypokausten, der Fußbodenheizung, die es in den römischen Häusern bereits gab. Die Vitrinen des Museums enthalten Dinge des täglichen Lebens, aber auch Waffen und sakrale Gegenstände. So erhielten wir einen Eindruck vom Alltag in dieser römischen Stadt außerhalb Italiens. Um alles noch besser verstehen zu können, schlüpften wir selbst in römische Gewänder, mahlten Mehl, ritzten Texte in Wachstafeln oder legten die Rüstung eines römischen Soldaten an.

Die Zeit verging schnell. Auf der Rückfahrt stieg die Lautstärke im Bus erheblich, denn wir hatten jetzt neue Freundinnen und uns gegenseitig sehr viel zu erzählen. Und als wir dann um 16:00 Uhr wieder in Karlsruhe ankamen, stand für uns fest, dass so ein Ausflug unbedingt wiederholt werden sollte.

Paula K. 8a

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