40 Tage Fastenzeit: dieses Jahr ganz anders
Dass die Wochen der Fastenzeit für unser Schulleben so anders sein werden, das hat niemand erwartet. Ich auch nicht.
Als wir unseren Gottesdienst mit Austeilung des Aschekreuzes zu Beginn der Fastenzeit ausfallen lassen mussten, haben wir hoffnungsvoll den Donnerstag 2. April für unseren Schulgottesdienst vor Ostern festgelegt. Auch diesen Gottesdienst können wir nun nicht miteinander feiern.
Auch wenn es offiziell so nicht verkündet ist, so erleben wir doch eine quasi Quarantäne in diesen Tagen. Das öffentliche Leben, wie wir es gewohnt sind, kann nicht stattfinden. Wir sind mehr und mehr auf das Zuhause-Bleiben verwiesen.
„Quarantäne“ – das Wort kommt vom Lateinischen „quadraginta“ und heißt: vierzig. Am Beginn der Fastenzeit wird in den Gottesdiensten das Evangelium von der Versuchung Jesu in der Wüste vorgelesen (Mt 4,1-11). 40 Tage hat sich Jesus in „Quarantäne“ begeben, sich zurückgezogen, gefastet und gebetet. Diese Wüstentage Jesu sind Vorbild für die vierzigtägige Fastenzeit der Christenheit vor dem Osterfest.
Vielleicht erleben wir diese Tage auch wie solche „Wüstentage“ – entfernt von dem, was wir sonst tun und wie wir uns bewegen. Sicherlich haben wir uns das nicht freiwillig gewählt und wir würden uns eigentlich einfach Normalität wünschen. Aber um Schlimmeres zu verhindern, legen wir uns diese Zeit nun in der Weise auf.
Gerne hätte ich mit den Schülerinnen immer mittwochs in der großen Pause eine kleine Unterbrechung des Schulmorgens gehabt – mit unseren nun schon traditionellen Meditationen. Jetzt habe ich, haben wir, Gelegenheit für eine andere Art von Meditation.
Jede Zeit ist Gottes Zeit. Meinen immer leerer gewordenen Terminkalender lege ich nun öfters zur Seite und bedenke, was sonst nun in meinem Leben möglich ist. Eine gute Freundin hat mir folgenden Gedanken geschickt – für diese besonderen 40 Tage der Fastenzeit, für unsere „Quarantäne“ sozusagen:
Nicht alles ist abgesagt…
Sonne ist nicht abgesagt
Frühling ist nicht abgesagt
Beziehungen sind nicht abgesagt
Liebe ist nicht abgesagt
Lesen ist nicht abgesagt
Zuwendung ist nicht abgesagt
Musik ist nicht abgesagt
Freundlichkeit ist nicht abgesagt
Gespräch ist nicht abgesagt
Hoffnung ist nicht abgesagt
Beten ist nicht abgesagt…
Gesundheit und Gottes Segen für Sie und Ihre Lieben
Pfr. Erhard Bechtold