Diana Moreno zu Gast im Spanisch-LK
Drogen, Mafia und das Trauma einer ganzen Generation. So oder so ähnlich hätten Lena, Sophia und Louisa vor ein paar Wochen noch den Inhalt ihrer Schwerpunktthemalektüre „El ruido de las cosas al caer“ (zu Deutsch: Das Geräusch der Dinge beim Fallen) im Fach Spanisch zusammengefasst. Warum der Protagonist Antonio sich von einem Attentat der Vergangenheit so sehr betroffen fühlt, war für sie zunächst nur schwer nachzuvollziehen. Doch dann ließ Frau Alonso ihre Kontakte spielen und lud die Kolumbianerin Diana Moreno ein. Wie Antonio wuchs sie als Teil der vom Drogenkrieg geprägten Generation in Bogotá auf.
Anschaulich und lebhaft erzählte Diana dem Spanisch-Leistungskurs von traumatischen Ereignissen und der Erfahrung, nicht ohne Angst auf die Straße gehen zu können. Sogennante „Sicarios“ konnte man beauftragen, um Menschen für Geld zu töten. Die Angst, mit den falschen Leute über die falschen Angelegenheiten zu reden, war laut Diana ein täglicher Begleiter. Gleichzeitig ließ man keine Gelegenheit aus, seine Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen, da man nie sicher sein konnte, einer Person noch einmal zu begegnen.
Auch Diana selbst erlebte, wie eine Bombe in das Gebäude einschlug, in dem sie arbeitete.
Eine Erzählung, die unter die Haut ging.
Auch die „Cuerpos de paz”, eine US-amerikanische Organisation, die freiwillige Arbeiter in Südamerika vermittelt, waren ein Thema des Gesprächs. Diana bestätigt die Erfahrung der Figur Elaine, die als Freiwillige in Kolumbien helfen möchte, die festgefahrene Situation im Land allerdings unterschätzt und feststellen muss, dass sie die Welt nicht retten kann. Genauso gehe es vielen dieser Freiwilligen bis heute.
Insgesamt gefällt Diana die Lektüre sehr gut, da Ereignisse und Handlungen sehr nah an ihrer erlebten Realität beschrieben würden.
Über den Inhalt der Lektüre hinaus berichtete Diana über die derzeitigen Zustände ihrer Heimat beziehungsweise über die Vorurteile, denen Kolumbianer bis heute weltweit ausgesetzt seien. Am Flughafen seien sie es, die aufgrund ihrer Nationalität am ehesten zur Seite gezogen würden. Auch die Methoden des Drogenhandels haben sich laut Diana im Laufe der Zeit verändert. Statt auf offener Straße gewaltsam die Stadt zu beherrschen, agieren die modernen Drogenhändler im Untergrund und mit modernsten Techniken, um ihre illegalen Geschäfte unter Verschluss zu halten.
Insgesamt können die drei LK-Schülerinnen Frau Alonso und Diana Moreno nur für dieses interessante und prägende Zeitzeugen-Gespräch danken. Nicht nur im Hinblick auf das Nachvollziehen der Lektüre, sondern auch aufs Abitur hat ihnen Dianas Sichtweise sehr weitergeholfen.
Lena E, Louisa V, Sophia K.