Vortrag zum Thema Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit: Ein Thema, das heute in Zeiten großer globaler Herausforderungen immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Die Schülerinnen und Schüler der Geographie-Kernfächer der J1 und J2 sowie des Seminarkurses Öko-Audit hatten am Montag, den 18.02.2019, die Gelegenheit, in der 5. und 6. Stunde mehr zu diesem Thema durch Herrn Dr. Thomas Hoffmann zu erfahren. Anders als viele von uns vermuteten, rückte Herr Dr. Hoffmann nicht die globalen Probleme, sondern die vielfältigen Lösungswege in den Vordergrund. So stellte er uns zunächst bereits durchgeführte städtische Projekte vor. Besonders verblüffend waren hierbei unter anderem die aus Solarpaneelen bestehenden Straßen oder aber das Hamburger „Algenhaus“. Doch vor allem die „Smart Cities“, Städte, die sich selbst mit erneuerbaren Energien versorgen, verdeutlichten uns, wie Nachhaltigkeit auch im großen Stil weltweit funktionieren kann. Hinzu kamen auch neue Konzepte der Lebensmittelproduktion in den Städten, beispielsweise das umstrittene „vertical farming“ oder aber „urban gardening“. Dabei war es insbesondere für den Seminarkurs interessant zu sehen, dass durch das rasante Insekten-/ Bienensterben bereits Obstbäume in China von Hand bestäubt werden müssen. Ein Phänomen, das sich leider vermutlich in naher Zukunft zum Normalfall entwickeln wird.
Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrags bildete die Müllverschmutzung der Ozeane. Erschreckende Bilder und Videoaufnahmen führten uns das enorme Ausmaß der Thematik vor Augen. Insbesondere die Tatsache, dass Mikroplastik selbst in unserer Nahrung und somit auch im Organismus nachweisbar ist, schockierte uns. Nichtsdestotrotz gibt es auch hier Ansätze, dem Problem entgegenzusteuern. So hat es sich beispielsweise der junge Niederländer Boyan Slat zur Aufgabe gemacht, Müll mithilfe von Meeresströmungen aus den Ozeanen zu fischen. Für sein Projekt „The Ocean Cleanup“ erhielt er 2014 den Umweltpreis der UNO „Champion of the Earth“.
Nach all diesen kreativen Projekten, die uns Herr Dr. Hoffmann präsentiert hatte, stellte sich nun doch die Frage, wie man Nachhaltigkeit denn überhaupt definiert. Schnell wurde klar, dass dieser Begriff keine alleinige, allgemeingültige Definition besitzt. Trotzdem gibt es einige sehr aufschlussreiche Abbildungen und Diagramme, die versuchen, seine Bedeutung zu veranschaulichen. Am bekanntesten ist das „Nachhaltigkeitsdreieck“ mit den drei gleich langen Seiten Ökologie, Ökonomie und Soziales. Genau dieses Gleichgewicht zwischen den Sektoren kennzeichnet die Nachhaltigkeit. Eine genauere Definition vermittelt jedoch ein besonderes Diagramm, in welchem der HDI (Human Development Index) und der durchschnittliche ökologische Fußabdruck eines Landes kombiniert werden. Im HDI werden das Bruttonationaleinkommen, die durchschnittliche Lebenserwartung und die Dauer der Ausbildung für ein Land berücksichtigt. Nachhaltigkeit ist dann gegeben, wenn der ökologische Fußabdruck unter 1,8 globale Hektar pro Person und der HDI bei mindestens 0,8 liegt.
Das Rockström`sche Konzept der Belastungsgrenzen der Erde hat zwar im näheren Sinne nichts mit Nachhaltigkeit zu tun, gibt aber Auskunft über den Zustand unseres Planeten. Besonders überraschend war für uns alle, dass der Klimawandel zwar schon als wachsendes Risiko eingestuft wird, aber noch nicht als außerhalb der Unsicherheitszone. Diesem hohen Risiko unterliegen stattdessen der Stickstoff- und der Phosphoreintrag in der Biosphäre sowie der Verlust der Biodiversität. Mit diesem Ergebnis hätte wohl niemand gerechnet. Umso wichtiger, dass es mehr in den Fokus rückt und gezielt Maßnahmen ergriffen werden.
Solche Maßnahmen oder besser Ziele hat die UNO am 1. Januar 2016 aufgestellt:
- Keine Armut
- Keine Hungersnot
- Gute Gesundheitsversorgung
- Hochwertige Bildung und weitere
Diese 17 „nachhaltigen Entwicklungsziele“ (engl.: SDG = sustainable development goals) sollen bis 2030 von jedem Land in einem gewissen Umfang realisiert worden sein. Um dies umzusetzen, bedarf es der Mithilfe jedes Einzelnen. Wir alle sind also aufgerufen, unsere Welt ein klein wenig zu verändern und, um es mit Herrn Dr. Hoffmanns Worten auszudrücken, es braucht „viele pfiffige Ideen“!